Der Jahreskalender des Winzers Teil 1

Kronen Zeitung: Egon Mark • Dez. 18, 2020

Der Jahreskalender des Winzers von Jänner bis Juni

Während wir Weinfreunde in der warmen Stube das genießen dürfen, was unsere Winzer aus den süßen Weintrauben in die Flaschen zauberten, beginnt im Weingarten wieder die Arbeit.

>Der Jänner ist der „Eismonat“ und eine Bauernregel sagt dazu: „Der Winterschnitt wird durchgeführt, nur nicht, wenn Stein und Bein gefriert“. Im Jänner, während der Saftruhe des Weinstockes wird mit dem Rebschnitt begonnen. Bei dieser Arbeit unterscheidet der Winzer zwischen zwei verschiedenen, dem Erziehungsschnitt und dem Ertragsschnitt. 

>Der Februar ist der „Taumonat“ und im Weingarten finden etwa die gleichen Arbeiten statt, die schon im Jänner begonnen wurden. Die Bauernregel: „Zu Lichtmess (2.2.) das Spinnrad vergiss – das Krummesser zur Hand, in den Weingarten gerannt“.

>Als „Frühlingsmonat“ gilt der März und an den ersten warmen Tagen beginnen die Reben zu „bluten“. Das bedeutet, dass an den Schnittflächen Saft austritt – ein Zeichen dafür, dass die Winterruhe beendet ist. Mit dem Ende des Frühlings werden die länger angeschnittenen Ruten horizontal an die Drähte gebunden. Damit kann die Gleichmäßigkeit des Austriebs gefördert werden. 

Jahreskalender Winzer


>Der April ist der „Ostermonat“ und da gibt es viel Arbeit im Weingarten. Dabei ist die Bodenpflege eine wichtige Maßnahme. Darunter versteht der Winzer die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und so zum Beispiel die organische und mineralische Düngung. Auch die mechanische Bearbeitung, wie das Mulchen und die Aussaat von Begrünungspflanzen sind daran. Es ist auch an der Zeit, die ersten Schritte für den Pflanzenschutz zu setzen. 


>Der Mai gilt für den Weinbau als der „Wonnemonat“. Und falls nicht schon im April begonnen wurde, ist es höchste Zeit für Auspflanzung neuer Rebstöcke bzw. mit einer Weingarten-Neubepflanzung. Noch ist die bange Zeit für die so gefürchteten Frühjahrs- oder Spätfröste. Die sich gerade entwickelnden Blüten könnten Schaden erleiden und die kommende Ernte stark gefährden. Verschiedene Methoden wie Räuchern und Beregnen bieten Schutz.


>Juni ist der „Brachmonat“. Die Blüte der Reben, die vielleicht schon Ende Mai begonnen hat, findet jetzt ihren Höhepunkt. Die Blüte dauert nur einige Tage und da ist das passende Wetter für eine gute Befruchtung besonders wichtig. Die Blüte ist das „Geschein“ und verströmt in diesen Tagen einen sehr dezenten, aber unvergleichbaren Duft. Nach der Blüte beginnt der Winzer mit dem „Ausbrechen“ der überflüssigen Triebe. Jetzt sind wichtige Schritte erledigt, um das Wachsen der Trauben zu fördern.


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