Diese Spitzen sind einfach Spitze
Spargel wurde schon von den alten Ägyptern so hoch geschätzt, dass sie ihn ihren Toten als Wegzehrung mit auf die letzte Reise gaben. So lange ist Spargel also schon bekannt und seine Urheimat war vermutlich Kleinasien. Als Heilpflanze wurde Spargel erstmals von Hippokrates erwähnt. Die wissenschaftliche Bezeichnung für den Spargel lautet „Asparagus officinalis“, was darauf hinweist »in der Apotheke verwendbar«. Wegen seiner therapeutischen Eigenschaften wurde er vor hunderten von Jahren in Klöstern und Medizingärten angebaut. Heute weiß man, dass die Kaliumsalze der Spargelstangen und die Asparaginsäure harntreibend sind und somit entschlackend wirken.
Der Spargel ist eine mehrjährige Pflanze. Einmal angebaut, wird ab dem dritten Jahr mit der Ernte begonnen. Vor der Ernte wird die Erde zu kleinen Dämmen aufgehäufelt, um den Spargel vor Sonnenlicht zu schützen. Soll er als Bleichspargel - weiß und sehr zart - auf den Tisch kommen, muss er gestochen werden, bevor er das Licht der Welt erblickt. Denn Sie Sonne verändert nicht nur seine Farbe, sondern auch seinen Geschmack. Die eigentliche Ernte der weißen und violetten Spargel - das Stechen - ist eine mühsame Arbeit. Danach kann die Pflanze wieder ruhig wachsen und Kräfte für das nächste Erntejahr sammeln.
Weiß, violett oder Grün: Wenn sie auch unterschiedlich aussehen, einiges haben sie doch gemeinsam. Sie sind delikat, leicht und bekömmlich. Sie haben kein Fett, kein Cholesterin, wenig Kalorien, viel Vitamin A und C und eine sehr entschlackende Wirkung.
- Ganz in
Weiß bietet sich Spargel an, solange er keine Sonne gesehen hat. Möglichst frisch zubereitet, mit einer hellen glatten Haut und einem festen, geschlossenen Kopf betört er mit seinem milden Geschmack und seiner zartbitteren Note.
- Der Spargel mit dezentem
violettem Ton ist eigentlich die gleiche Pflanze. Die Farbunterschiede ergeben sich durch die Anbau- und Erntemethode. Lässt man ihn aus der Erde herauskommen, läuft der Kopf unter Sauerstoffeinfluß blau bzw. violett an. Er hat oft ein kräftigeres Aroma und leichte Bittertöne. In manchen Ländern ist dieser Typ besonders beliebt.
- Der dünne
Grüne ist rundherum pflegeleicht, macht den Spargelbauern durch seinen Anbau in ebenen Beeten wenig Arbeit und ist einfacher zu ernten. Auch bei der Zubereitung spart man Zeit. Denn er muss nur an dickeren Stellen geschält oder gekürzt werden und schon kann er verarbeitet werden.
Das
Kochen ist einfach: In das Kochwasser gibt man Salz, etwas Butter oder feines Öl, etwas Zucker und einen Spritzer Zitronensaft. Die Kochzeit richtet sich nach dem Durchmesser der Stangen. Für weißen Spargel 10-20 Minuten und für den dünneren grünen Spargel etwa 8-15 Minuten. Wie und mit welchen Beilagen und Saucen die köstlichen Stangen serviert werden, richtet sich natürlich nach dem persönlichen Geschmack.
Spargel und Wein: Auch bei Spargel sollte die Regel gelten, dass der Wein nur begleiten und nicht führen soll. Es ist zu bedenken, dass oft die Sauce der geschmacksgebende Teil ist und drauf geachtet werden sollte.
Der begleitende Wein sollte nicht zu viel Eigengeschmack und mäßigen Alkohol haben. Ein feiner Weißburgunder, ein leichter Chardonnay oder der oft unterschätzte
Neuburger, schaffen eine große Geschmacksharmonie mit den edlen Stangen. Der edle Sauvignon Blanc, der oft als Spargel-Begleiter empfohlen wird, ist nur sehr beschränkt geeignet. Und wenn, dann am ehesten zu grünem Spargel.
Text: Kronen Zeitung | Egon Mark
Fotos:
Egon Mark
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